Kleinfischlingen - Die etwas andere Präsentation
Ein Nadelstich auf der Weltkarte wird zu 2,5 Millionen Quadratmetern.
Für Interessierte in aller Welt:
40° ~ 16' nördliche Breite
8° ~ 11' östliche Länge von Greenwich
Wo kannst Du es finden?
Europa ---> Bundesrepublik Deutschland ---> Rheinland-Pfalz ---> Landkreis Südliche Weinstraße ---> Verbandsgemeinde Edenkoben
Dein Finger auf der Landkarte:
---> Im Südwesten Deutschlands
---> 20 km links des Rheins
---> 35 km nördlich der französisch-deutschen Grenze
---> Etwa auf dem Schnittpunkt Frankfurt – Straßburg und Stuttgart - Saarbrücken
---> genauer: im Dreieck Neustadt/Wstr. - Landau – Speyer
---> in der Oberrheinischen Tiefebene
Wie erreichst Du Kleinfischlingen?
vom Westen: von Landau über Essingen
vom Pfälzer Wald: über Edesheim
von der A 65: Abfahrt Edenkoben
von Speyer: über Hochstadt - Freimersheim
Wen kannst Du hier treffen?
Wir sind 340 Einwohner (auf der Hauptstraße triffst Du immer jemanden, den Du fragen kannst). Wir bewohnen etwa 170 Häuser (im alten Ortskern fast nur Bauernhöfe, die eng zusammenstehen - im Neubaugebiet freistehende Einfamilienhäuser).
Du kannst uns schon von Weitem sehen! – Aber, Du brauchst keine Bergschuhe. Wir liegen in der Ebene mitten in Weinbergen und Äckern. Kein Wald und kein Tal verbergen uns und unsere schiefergedeckten Kirchtürme. Du siehst von hier über 100 km entfernt den Odenwald bei Darmstadt im Nordosten, die Hornisgrinde im Schwarzwald im Südosten. Im Westen begrenzt in acht km Entfernung das 400 - 600 Meter hohe Randgebirge der Haardt die Ebene. Der höchste Punkt auf Kleinfischlinger Gemarkung liegt auf 140 Meter, der tiefste am Kaltenbach hat 125 m über NN. Der westl. Ortseingang liegt 134 m hoch, der östliche 135 m.
Wenn Du Dich noch mehr für unsere Landschaft interessierst:
Wir befinden uns im Vorderpfälzer Tiefland. Das Vorderpfälzer Tiefland liegt zwischen dem pfälzischen Haardtrand und der Rheinniederung. Es erscheint im Ganzen als eine nach Osten und Norden zu abfallende und von den Haardtrandbächen zertalte Platte. Ihre Oberfläche wird von zwei jeweils dreieckförmig ineinandergreifenden Hauptniveaus bestimmt: den tiefer liegenden, sich nach Osten verbreiternden Schwemmkegeln und Schotterfächern der zum Rhein hin fließenden Bäche einerseits und den höher gelegenen Riedelflächen andererseits. Wir liegen auf der Schwegenheimer Lößplatte, die zwischen dem Speyerbachschwemmkegel und dem Queichschwemmkegel eingekeilt ist. Unsere Gemarkung grenzt an den Kaltenbach, der aus unserer Lößplatte heraus in den Speyerbachschwemmkegel hineinfließt. Der Höhenunterschied von 15 Metern gegenüber den Sumpfwiesen am nördlich fließenden Modenbach ermöglicht seit vielen Jahrhunderten erfolgreichen Weinbau der Kleinfischlinger Winzer. Die klimatische Gunst des Oberrheingrabens trifft besonders auf unsere niederschlagsarme Lage zu (550 mm).
Der tägliche Sonnengenuss ist hier in der Ebene optimal. Die Lößdecke ist 3 m mächtig. Das Grundwasser stellt sich in den Schottern unter dem Löß erst in größeren Tiefen ein.
Interessiert Dich Geschichte?
Die heutige Form der politisch-administrativen Selbständigkeit Kleinfischlingens mit Ortsbürgermeister und sechs Gemeinderäten gibt es seit 1972. Damals erst ging die eigene Gemeindeverwaltung in der Verwaltung der Verbandsgemeinde Edenkoben auf. Aus den schweren Schicksalsjahren der beiden Weltkriege sind geringe bis keine Gebäudeschäden zu verzeichnen. Hingegen waren die Zahlen der gefallenen und vermissten jungen Männer erschreckend hoch: 28 Tote im Zweiten Weltkrieg (1939 -1945) und 19 Tote im Ersten Weltkrieg (1914 - 1918) - dies bei einer Einwohnerzahl um 300.
Verwaltung und Herrschaft:
Überörtliche Verwaltungseinheiten, zu denen Kleinfischlingen gehörte, waren vor der Schaffung des Bundeslandes Rheinland-Pfalz (1946) unter bayerischer Herrschaft das Bezirksamt Landau (seit 1862); vorher Landkommissariat mit der Distriktsgemeinde Edenkoben (seit 1852); vorher Kanton Edenkoben.
Schon vor Beginn der bayerischen Herrschaft (1816) wurde unter Napoleon der Kanton Edenkoben geschaffen im Arrondissement Speyer / Departement Mont Tonerre (1801 dem französischen Kaiserreich einverleibt). Vor der endgültigen Eroberung durch die französische Revolutionsarmee gehörte Kleinfischlingen zur kurpfälzischen Fauthei Germersheim. Vor der katholischen kurpfälzischen Herrschaft, die seit 1743 den katholischen Einfluss gegenüber der lutherischen und reformierten Mehrheit im Dorf stärkte, waren seit 1686 die Grafen von Degenfeld-Schomburg in Altdorf die Ortsherren. Fast 400 Jahre lang, mindestens seit 1297, war das Dorf an die Herren von Weingarten gebunden, die mittlerweile von den Kurfürsten von der Pfalz das Dorf als Lehen erhalten hatten.
Gedanken zur verkehrsmäßigen Erschließung
Die verkehrsmäßige Erschließung der Ortslage von Kleinfischlingen konzentriert sich auf die beiden Furten (oder später Brücken) durch (über) den Simmichgraben an der Südwestecke des heutigen Dorfes. Dort war die schmalste Stelle des Sumpfbereichs Simmich, der im Westen an der Essinger Straße begann. Der aus der Gemarkung Edesheim herabführende Graben war von Sumpfwiesen begleitet. An dem Abschnitt, wo diese ganz schmal wurden, querte die erste Furt oder Brücke. Mit einem scharfen Knick Richtung Süden erweiterten sich dann die Sumpfwiesen wieder. Die Verbindung Oberhochstadts mit den Gemarkungen und Dörfern im Nordwesten (Großfischlingen, Venningen, Kirrweiler, Edenkoben) musste zwei Brücken anpeilen, die den Kaltenbach passierbar machten. - Der Kaltenbach begrenzt die Gemarkungen Oberhochstadt und Essingen im Norden. - Zum einen war dies die Brücke an der Essinger Straße, auf welche bis vor wenigen Jahrzehnten ein Hohlweg zuführte. Zum anderem war es die Brücke an der nordwestlichen Oberhochstadter Gemarkungsgrenze (heute Waschbank). Nach der Überquerung des Hochstadter Höhenrückens erreichte man einen Dammweg durch die Kaltenbach- oder Serrgrabenwiesen, der auf die Brücke zulief. Dahinter gelangte man jetzt auf das höhergelegene Kleinfischlinger Ackerland.
Der weitere Weg markierte dann exakt die Grenze zu den tiefliegenden, anschließend bis zum Dorf begleitenden Sumpfwiesen rechterhand bis zu einer Furt/Brücke des Simmichgrabens, wo wiederum nach wenigen Metern höherliegendes Land die trockene Weiterführung des Weges erlaubte. Nach einigen Wagenlängen, bevor der leichte Anstieg auf die Fischlinger Terrasse begann, konnte man alternativ auch wieder scharf links abbiegen, um mit obengenannter, erster Furt/Brücke über den Simmichgraben wieder auf das südliche Grabenufer zurückzukommen.
Damit blieb der sich nach Westen wieder verbreiternde Sumpf nördlich liegen. In dieser Richtung überquerte man kurz darauf die Essinger Straße und wurde nach Roschbach und Böchingen geleitet. Für den Verkehr aus Kleinfischlingen heraus war diese südwestliche Brücke aber hauptsächlich von Bedeutung, um auf einem schnurgeraden Weg die Essinger Kaltenbachbrücke nutzen zu können. Die erschloss die Wege ins Landauer Queichtal oder nach Weißenburg und Straßburg.
Die Kulturflächen im Osten des Simmichgrabens (später Wetzelgraben), den wir vorerst bis zur Mündung in den Kaltenbach so nennen wollen, wiesen in Richtung Speyer keine Hindernisse mehr auf bis zum Wald von Freisbach. Der wurde aber leicht bis Schwegenheim umgangen. Westlich bis zur Haardt erschlossen sich die Siedlungsplätze ebenso leicht.
Damit war wieder an die uralten Verbindungswege vom Rhein zur Haardt angeknüpft. Ober- und Niederhochstadt bot sich über die Fischlinger Brücke eine Abkürzung nach Nordwesten an.
Essingen nutzte die Abkürzung nach Nordosten in die Gäudörfer.
Wer auf der Ost-West-Route von Freimersheim und den Gäudörfern herkommend nach Südwesten abwinkeln wollte (Essingen, Landau, Annweiler, Elsaß), der konnte hier abkürzen, ganz gleich ob er die römische Hochstraße benutzte oder ob er auf dem parallel verlaufenden Weg Freisbach - Edesheim in Kleinfischlingen ankam. Von der römischen Hochstraße entlang der Villen zweigte die abkürzende Kleinfischlinger Spange etwa dort ab, wo die Kleinfischlinger Gemarkung im Nordosten berührt wurde. Diese Abzweigung konnte auch als Kreuzung bezeichnet werden. Die rückwärtige, kerzengerade Verlängerung dieses Weges traf nämlich die "Villa rustica" am Modenbach (Gewann Steinböhl). Die Verbindungsstraße Villa rustica/Steinböhl zur Kleinfischlinger Simmichgrabenbrücke umging das Pfarrviertel östlich und berührte dabei das römisch - fränkische Gräberfeld, das am Geländeanstieg des heutigen östlichen Ortsausgangs gefunden wurde. (Höchstwahrscheinlich bedeutet das Gräberfeld die Existenz einer Villa rustica in der Kleinfischlinger Ortslage, evtl. östlich der Poststraße).
Die Straße von Freimersheim/Speyer her verläuft sinnvollerweise genau auf der Gratlinie des flachen Höhenrückens. Sie peilt, unter Verlassen der gleichen Hanghöhe, die Furt am Simmichgraben an. Aber 80 Meter vorher weicht sie schon wieder nach Norden ab, weil sie zur Weiterreise nach Westen zu stark abfallen würde. Von einer geräumigen Gabelung schwingt die Süd-West-Route an dieser Stelle hinunter zur Furt/Brücke. Dafür muss die Ost-West-Route, den Sumpfwiesen nördlich ausweichend, scharf im rechten Winkel abknicken. Sie steigt ganz leicht an, um die alte Gratlinie wiederzugewinnen, die einen sanften Bogen um das Pfarrviertel herummacht. Auf diese schwenkt die Straße mit einem scharfen Knick ein, jetzt nach links in direkter westlicher Richtung. Mit dieser Wegführung kam man allen Interessen am ehesten entgegen. Die große Lösung wäre einst ein Wegedreieck gewesen, in dessen Innerem das Pfarrviertel gelegen hätte. Zum Unterhalt einer Direktverbindung zwischen dem heutigen Osteingang und dem heutigen Westausgang des später entstehenden Dorfes Kleinfischlingen (natürlich auf der bequemen gleichbleibenden Höhenlinie) dürfte jedoch der Aufwand zu groß gewesen sein. Angesichts des geringen Umwegs hinunter Richtung Simmichgrabenbrücke setzte sich der heutige Verlauf der Fischlinger Hauptstraße mit diesen scharfwinkligen Richtungswechseln durch. Diesen Umständen verdankt das Dorf auch eine heute höchstwillkommene Geschwindigkeitsminderung des Durchgangsverkehrs. Die großzügige Verkehrsinsel im Oberdorf beweist die Bedeutung der Brücken. Letztlich lag diese Insel im Straßendreieck Speyer / Edesheim / Oberhochstadt / Essingen und Essingen – Gäu. Gleich 50 m südwestlich entstand natürlich die nächste Gabelung, weil hier von der Hauptabkürzungsstrecke, der "Großgasse", die Seitenstrecke nach Hochstadt, die "Kleingasse" abzweigt.
Dem an dieser Doppelgabelung entstehenden Dorf blieb damit die Enge manch‘ anderer Dörfer erspart. Auch die Einmündung der Schrägspange von der römischen Hochstraße (bzw. „Villenstraße") in die Speyerer Straße im Unterdorf gestaltete sich ebenfalls als Dreieckslösung mit Verkehrsinsel / einst ,,Weed". Für den von Osten herkommenden rechtsabbiegenden Verkehr war der spitze Einmündungswinkel nicht zu bewältigen.
Auch hier ergaben sich für die Ansiedler beste Wendeplätze.
Der Bereich der Furten/Brücken sowie die Lage an fließendem Wasser wie auch die Nähe zu den Wegegabelungen dürften die Ansiedler besonders überzeugt haben, hier möglichst dicht daneben zu bauen. Die Gewanne "Großer Hof“ liegt ja genau gegenüber der Gabelung Großgasse – Kleingasse auf der leicht ansteigenden Ackerfläche. Einst auch "Thorgarten" genannt, kann man sich eine Brücke mit Tor in ein Hofgut einer geistlichen Institution vorstellen. Von hier konnte man jeweils auf direktem Weg in alle Richtungen auf die Felder fahren oder laufen. Der Bitzweg (Bitzengass) parallel zu den Wetzelwiesen (früher bestimmt auch Bitzwiesen genannt) könnte einst für eine Villa rustica der Römer im Bereich Neubaugebiet Weinhübel die Zufahrt zu den Furten oder Brücken am Simmichgraben ermöglicht haben. Die Einmündung in die Hauptstraße öffnet sich nämlich ganz bequem nach Westen, aber nur eckig nach Osten!